30 Okt

Warum…

«Nun trennt uns also die kriegerische Natur des Menschen voneinander. Schade, sehr schade, eher eine grosse Schande..»

 

Dies war ein Teil der Abschiedsworte meines Chefs an dem Abschiedsapero ein paar Tage von meiner definitiven Verabschiedung aus der Firma, in der ich Anteile der letzten sechs Jahre meines Lebens verbrachte. Es war eine gute und interessante Zeit, trotzdem bin ich der Meinung, dass es mit gut tun wird, wieder einmal etwas anderes zu sehen und zu erleben. Eine grosse Erleichterung meines Lebens im Militär wird dabei sicher sein, dass ich nicht mehr selber denken muss (oder darf).

 

Warum habe ich schon sechs Jahre gearbeitet?

Mit frühen 14 Jahren habe ich meine Ausbildung als Informatiker begonnen. Parallel zu der Ausbildung habe ich die Berufsmatura technischer Richtung absolviert. Ich hatte und habe das grosse Glück, da ich mit einer relativ (alles ist doch auf irgend eine Art relativ) guten Auffassungsgabe gesegnet bin und mir das Lernen nach dem Schulleistungssystem einfach fällt.

Manchmal fand ich unfair, dass einige Kollegen, die nach einer durchgelernten Woche und riesigem Aufwand, trotzdem eine schlechtere Note als ich erreichten (habe das Ganze meistens am Morgen im Zug, natürlich ausserordentlich seriös, vorbereitet). Absichtlich einige Antworten falsch auszufüllen, war mir dann aber auch zu blöd.

 

Ich sah darüber weg und sah ein, dass die Natur (oder Gott? oder beides?) manche Menschen mit mehr Grips und manche Menschen mit mehr Luft im Kopf ausstattet.

 

Nach Abschluss der Lehre hängte ich direkt die Passerelle daran, ein strenges Jahr, wo auch ich viel gelernt und investiert habe. Daneben konnte ich glücklicherweise in meinem Lernbetrieb 1-2 Tage die Woche arbeiten.

 

Und dann wäre der Moment da gewesen, in das Militär zu gehen. Aber ich verschob den Termin kurzerhand um ein Jahr, um den Einstieg in die Berufswelt voll (100%) zu erleben und etwas Geld zu verdienen. Ein angenehmer Nebeneffekt davon ist, dass ich nach der RS 80% meines vorherigen Lohnes erhalten werde, was ein schönes Sackgeld darstellt.

 

Warum bevorzuge ich nicht den Zivildienst?

Das fragen mich immer wieder Leute, die erfahren, dass ich den Militärdienst absolvieren werde. Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, diese Frage zu beantworten. Es gibt extrem viele gute und sinnvolle Möglichkeiten für den Zivildienst. Das einzig negative daran ist, dass die Dauer 1,5 mal länger ist – und dass man nicht ins Militär geht…

Wahrscheinlich werde ich die Entscheidung, die ich getroffen habe, einige Tage nach dem Start der RS bereuen. Auf der anderen Seite gab mir mein Kopf nicht zu, das ganze Thema Militär mit dem Argument «Zivildienst ist sinnvoller», auf den Mond zu schiessen. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie es im Militär zu und her (oder hin und her? oder auf und ab?) geht.

 

Nun gut, am 31.Oktober (ob die ranghohen Militärs uns wohl erschrecken wollen?) werde ich definitiv mit bescheiden eingetragenen Militärschuhen, ohne Hirn und einer langen vorausgehenden Nacht einrücken. Ob es eine gute Idee war, werden wir in den nächsten Wochen und Monaten erfahren.

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