05 Nov

RS Woche 1: Program

Nun ist die erste Woche endlich vorbei. Es war eine sehr lange Woche mit einem dicht gedrängten Programm. Trotzdem gab es dazwischen immer wieder sehr lange Wartezeiten. Wahrscheinlich bin ich in dieser Woche mindestens 5 cm kleiner geworden, da die Beine etwas in den Oberkörper hineingerutscht sind. Allgemeine Informationen zu der Kaserne und einige Anektoden werde ich im nächsten Beitrag ausführen. Hier das Wochenprogramm:

 

Montag: Sälü

Nach dem Mittag wurden wir in Rivera am Bahnhof von einem Postbus abgeholt. Dieser brachte uns das erste mal den Weg hinauf, den wir in Zukunft ein paar mal in der Woche gehen oder (optimalerweise) fahren werden. In der Turnhalle wurden wir anschliessend in die verschiedenen Züge aufgeteilt, durften einige Formulare ausfüllen und unser Material kontrollieren. Natürlich hatte ich meine Erkennungsmarke (EK / Grabstein) zu Hause vergessen. Dies hat sie nicht sonderlich gefreut, es hatte aber keine weiteren Konsequenzen.

 

Anschliessend hatten wir bereits erste Theorielektionen (das Thema der Ersten hatte ich 15 Minuten danach, als ich es mir notieren wollte, bereits wieder vergessen), unter anderem das Verhalten als Soldat (*gähn*) und das richtige Grüssen. Dies durften wir anschliessend zwei Stunden lang ausgiebig üben (*gäääääääähn*).

 

Zum Dessert am Abendessen gab es Donuts, wahrscheinlich wollten sie uns damit zeigen, dass es uns sehr gut gehen wird (haha). Viel mehr ist nicht gelaufen, wir durften am Abend zeitig ins Bettchen.

 

Zählen ist schwierig: Wie im Kindergarten müssen wir immer in Zweierreihen unterwegs sein. Vor jedem Programmteil wird der Ganze Zug durchgezählt. Immer der rechte Mann muss die aktuelle Zahl laut sagen. Dies war für einige eine grosse Herausforderung, da sie anscheinend Mühe mit der Zweierreihe haben.

 

Dienstag: Schleppä

Am morgen früh (ich war in der ersten Woche Zimmerchef, das heisst 30 Minuten vor den anderen aufstehen – als hätten wir nicht sonst schon zu wenig Schlaf gehabt) musste ich (und alle anderen Zimmerchefs) den Zimmerbestand bei dem Wachtmeister melden. Dies darf man jeden Tag tun, auch wenn man das selbe auch jeden Abend machen muss – es könnte ja über Nacht jemand verschwinden…

 

Am Morgen erhielten wir einige Impfungen, anschliessend gingen wir zum Material fassen nach unten an die Hauptstrasse. Es war ein Pilotprojekt (hat man gemerkt), früher wurde das Material in Ascona gefasst und mit dem Bus zurückgebracht. Das heisst, «warte zum seckle und seckle zum warte». Anschliessend durften wir das Ganze 10 Minuten vor dem Essen den Berg und anschliessend in das Zimmer hinaufschleppen, was eher mühsam war. Am Nachmittag bezogen wir die Zimmer (die Ordnung wurde am Abend erstellt) und kontrollierten das Material. Dafür durften wir alles wieder auf den Platz raustragen, was wir vorher in das Zimmer getragen haben (dasselbe am Abend noch einmal, da einige das Mutterschiff – Tasche auf Rolle, wird gerne «Muschi» genannt – die Treppe heruntergezogen hatten)…

 

Mittwoch: Highlight der Woche

Persönliches Highlight: Am Mittwochmittag erhielten wir die erste Tafel Militärschokolade – eine Gaumenfreude!

 

Den ganzen Tag hatten wir verschiedene Theorien (Durchdiener, E-Learning, RS Ablauf und Postdienst), dazwischen – welch Wunder – etwas rennen, etwas warten und einige erste praktische Ausbildungen (Grundtrageeinheit (GT) und erste Sicherheitsübungen mit dem Sturmgewehr). Der Zugführer war sehr zufrieden, somit durften wir früher ins Zimmer und hatten zur Abwechslung einmal genügend Zeit, um ausgiebig zu duschen und Körperpflege zu betreiben. Jedoch kassierten wir einige Minuten später einen ZS, da die Zimmerordnung nicht gut war. Viele Schnallen und Reisverschlüsse waren offen, dies darf nicht der Fall sein. Für das nächste Mal: Eventuell wäre es hilfreich, wenn wir das vorher erfahren würden!

 

Donnerstag: Orientierungsspazieren

Um halb acht begann das erste Programm des Tages, ein OL über den Waffenplatz. Dieser war sehr anstrengend, da das ganze Gebiet auf einem Berg liegt und wir immer nur hoch und runterlaufen mussten. Anschliessend konnten wir duschen gehen.

 

Nachdem wir uns erfrischt hatten, war Materialkontrolle angesagt. Da ich aber zwei mal zurück ins Zimmer laufen musste, da ich etwas vergessen hatte (das heisst, Schlüssel im anderen Gebäude holen, ins Zimmer gehen, Schlüssel wieder abgeben, alles so schnell wie möglich), war die Dusche eigentlich für die Katz. Aber wie sagt man so schön, wer keinen Kopf hat, der hat Beine…

 

Nachdem wir am Nachmittag wieder einige Theorie über uns ergehen lassen mussten, hatten wir am Abend den ersten kleinen Ausgang. Alle mussten in der Kaserne bleiben, in der Caffeteria gab es aber alles was das Herz begehrt (sehr gute Bierauswahl :)).

 

Am Nachmittag waren wir im Theoriesaal etwas früh fertig, also durften wir die Schweizerhymne zu einem Youtube-Video mitsingen (es war von einem Jodlerchörli – unmöglich, dies in dieser Stimmlage mitzumachen. Die Schweizerhymne werden wir immer am Montagmorgen als Kompanie zum besten geben, ich bin gespannt.

 

Freitag: Nume nid ihpenne

«Wir sind eine etwas andere Kompanie. Wir robben nicht nur am Boden, fressen Dreck und verstehen dabei genau gar nichts von dem wir tun.» (Worte eines Offiziers).

 

Dies war der härteste Tag in der Ganzen Woche, obwohl wir nicht viel anstrengendes gemacht haben. Den G A N Z E N Tag hatten wir nur Theorie. Da wir alle etwas übermüdet waren, wurde es also zu einer harten Prüfung, nicht einzuschlafen. Themen: Weitermachen, Sozialdienst der Armee, allgemeine Infos zu der RS und zu der Schule und am Nachmittag erhielten wir vom obersten Fahrlehrer die erste Motorradtheorie. Immerhin hatten wir alle eine wichtige Mission: Die Nachbarn vor dem Einschlafen abzuhalten…

 

Alle Formulare, die ausgefüllt werden müssen, werden uns immer genau erklärt. Eigentlich wird jeder Strich vorher erklärt, den wir ausführen müssen. Trotzdem schaffen es immer wieder Leute, das Formular falsch auszufüllen. Beispielsweise mussten wir für den Fahrausweis ein Antrag ausfüllen (habt ihr wahrscheinlich alle schon einmal gemacht). Der Heimatort musste mit dem Kanton in Klammern dahinter angegeben werden. Nach diesem Auftrag gingen ca. 10 Rekruten nach vorne, um ein neues Blatt abzuholen, da sie etwas falsch ausgefüllt hatten.

 

Denken ist nicht jedermanns Sache…

 

Am Abend durften wir dann anschliessend etwas Praktisches ausführen, der zweite Teil der Sturmgewehrausbildung stand auf dem Programm. Hier waren die Gruppenführer sehr streng, alle haben gemerkt dass hier 0-Toleranz betreffend «seich mache» besteht.

 

Samstag: Schönes Wochenende

Samstags um 6:10 war es dann soweit, wir durften endlich ins Wochenende und die erste RS-Woche war vorbei. Leider sahen wir den 6:12 Zug nur noch von hinten, somit durfte ich den ganzen Weg nach Hause etwa zwei Stunden warten.

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