Montag: In Deckung
Schon am Anfang dieser Woche wussten wir, dass sie in Relation zu anderen Wochen relativ anstrengend wird. 2,5 Tage ZAP-Ausbildung (d.h. schiessen, Zwangsmittel, ABC etc.) tauchten auf dem Picasso dieser Woche auf.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass der Montagmorgen nicht gut für unsere Gesundheit sein wird, was wir genug früh herausfanden.
Zuerst lernten wir, wie man mit Handschellen umgeht und übten dies praktisch. Anschliessend gab es einen Block, wo wir alle vorangehenden ZwaMi-Lektionen anwenden durften. In anderen Worten: “Schlegele ohni Regele”. Trotz einiger kleiner Blessuren war der Morgen ausserordentlich lustig (das Tier im Mann kam zum Zug).
Das Mittagessen nahmen wir unten beim 300m-Schiessstand mit der Gamelle ein, die sich als sehr mühsam zum Putzen herausstellte.
Später verschoben wir in die KD-Box, als plötzlich ein Helikopter auftauchte. Es seilten sich Leute vom KSK ab und machten einige Schiessübungen. Das ganze wiederholten sie einige male, bevor sie wieder verschwanden. Für uns hiess es in dieser Zeit, uns in einer sicheren Zone aufzuhalten.
Ein kleines Wunder passierte am Abend, denn das Programm vom E-Learning funktionierte zur Abwechslung ohne Probleme.
Wow!
Dienstag: Lenkimpuls
Ein Wort, dass wir seit dem ersten Manövrieren mit dem Anhänger immer wieder gehört haben. “Lenkimpuls, dann macht der Anhänger eine Kurve”!.
Doch fangen wir mit dem Morgen an. Wir wurden das letzte mal im Bereich Sanität ausgebildet. Zuerst wiederholten wir diverse Szenarien, bevor wir die verschiedenen Transportmöglichkeiten von verletzten anschauten. Da dies mit einer Stafette verbunden wurde, war es nur bedingt gemütlich, da einige mit schweren Knochen in unserem Zug sind (auf jeden Fall kam es mir so vor, an was das liegt kann ich auch nicht beurteilen).
Nach dem Mittagessen übten wir alle wichtigen Manöver für die Anhängerprüfung noch einmal, also eine Strecke rückwärts fahren, wenden, an eine Rampe fahren und das an- respektive abkuppeln des Anhängers.
Am Abend hatten wir kleinen Ausgang, dieser begann für uns aber 20 Minuten später, da die Zimmerordnung nicht den Vorstellungen des Kaders entsprach.
Keine Ahnung wieso…
Mittwoch: Jedes Böhnchen ein Tönchen
Chili con Carne hat doch jeder liebend gern, oder etwa nicht?
Chriegerle stand auf dem Programm, wir studierten verschiedene Gefechtstaktiken und spielten Gefechte im Gelände (eigene Meinung: unnötig aber irgendwie lustig, trotzdem etwas langweilig).
Später schossen wir das erste Mal das obligatorische Schiessprogramm im 300m-Stand, mit dem wir später das Schiessabzeichen holen können und das wir auch nach der RS jedes Jahr schiessen müssen. Ich war noch weit vom Abzeichen entfernt, aber glücklicherweise war es ja erst eine Übung (die einzige, die wir haben).
Am Mittagessen gab es Chili-Jonny (Chili aus der Dose, erhitzt mit Notkocher), was besonders bitter war in Anbetracht des Tagesmenüs in der Kaserne: Cordon-Bleu und Pommes Frites… Grosse Freude kam aber einige Minuten später auf, da ein Puch zu uns kam und uns das Menü von oben herunterbrachte (nachdem das Chili gegessen war). Keine Ahnung was da bei der Organisation schief lief, auf jeden Fall liessen wir uns die Chance nicht entgehen und genossen unser zweites (richtiges) Menu.
Der Büchseninhalt begleitete uns die ganze lange Woche in gasförmiger Weise, die Verdauungsnebenprodukte davon sind echt übel!
Am Nachmittag manipulierten wir mit dem Gewehr, putzten die Schutzmaske und hatten eine eher improvisierte Orientierungslektion.
Der Abend brachte eine gute Lektion, wir übten die Kontrolle von Personen und Fahrzeuge. Wir alle nahmen das ganze sehr ernst, was zu vielen lustigen und interessanten Situation führte.
Donnerstag: Wie ein Anfänger
Tun, was man am besten kann – nichts!
In Dunkelheit verschoben wir zur Kurzdistanz-Box, wo wir erstmals eine Stunde lang warten durften (da ein Schiessverbot bis 08:30 besteht). Wie früher spielten wir “Versteckis”.
Wir waren nicht die einzigen, auch der welsche Zug wartete auf bessere Zeiten. Sie kamen auf die grossartige Idee, einen Puch hochzuheben (sind ja nur 2200 Kilogramm) und dabei zu filmen. Dummerweise kam dieser Film bis zum Kompaniekommandanten, was dieser nicht mit Freude sah.
Konsequenzen liessen nicht lange auf sich warten.
Nach dem Schiessprogramm (aus der Deckung schiessen) folgte eine weitere Zwangsmittelausbildung (Überwältigen), die aber draussen stattfand, da das KSK die Turnhalle spontan für sich beanspruchte (wenn das KSK etwas will, erhalten sie es auch). Ich meldete mich freiwillig für die Materialwache, da ich keine grosse Lust auf “raufen” hatte.
Ich war etwas angespannt, da ich wie viel andere am Nachmittag zur Fahrprüfung antreten mussten. Ich erwischte die perfekte Zeit, da ich so das ganze Nachmittagsprogramm verpasste – Läuft!
An der Fahrprüfung fuhr ich wie ein blutiger Anfänger, der zum ersten Mal auf dem Motorrad fuhr. Trotzdem habe ich (warum auch immer) bestanden. Der Experte sprach vor, während und nach der Prüfung praktisch nichts mit mir, ob dies ein gutes Zeichen war wusste ich nicht.
Egal…
Den Abend verbrachten wir in der Turnhalle beim äusserst anstrengenden Fussballspielen, bevor es hiess: LiLö.
Freitag: Lächeln, winken
… und Arschloch denken
Wie die Zeit voranschreitet. Wir hatten bereits das letzte Mal die Gelegenheit, die Tessiner Autofahrer grundlos richtig wütend zu machen – eine der Lieblingsbeschäftigungen der Verkehrssoldaten.
Was mich dabei sehr überraschte, ist die Vielfalt der tessiner Mittelfinger: Krumme, gerade, lange, kurze, dicke, dünne, blasse, rote, schwarze, braune, weisse und gelbe. Auch nicht ausser Acht zu lassen ist das Arsenal an italienischen Schimpfwörtern – die ich hier aus Zensurgründen nicht erwähnen werde.
Im Klartext heisst dies, wir schalteten eine funktionierende Ampel auf einer (respektive zwei) stark befahrenen Kreuzung aus und stellen uns in die Mitte, um ein riesiges Chaos zu verursachen. Ausserdem sperrten wir Strassen in einer Richtung, damit ja nicht zu viele Autos auf einmal durchfahren konnten.
Trotz allem war der Tag sehr lustig, auch der Wochenparkdienst der Motorräder konnte uns die Laune am Abend nicht mehr verderben.
Samstag: San Gottardo
Ja, die Türe vom Bus hat sich ohne zu zögern geschlossen, aber im neuen Gotthardtunnel gab es Probleme, somit gewannen wir wieder eine schöne Stunde im Zug (als hätte ich nicht genug Zeit, um meinen Blog zu schreiben).
Schönes Tag!
17
Dez