25 Feb

VBA Woche 2: Es geht weiter

Dienstag: Falsch gedacht
Als ich in den französischsprechenden Teil der Schweiz gekommen bin, hatte ich das Gefühl, dass diese Leute sicher nicht so kriminell Auto fahren wie die Tessiner. Bereits in der zweiten Woche in Drognens wurde uns das Gegenteil veranschaulicht.
 
Leider gehen auch die verlängerten Wochenenden viel zu schnell vorüber, so standen wir bereits am Montagabend um 23:00 Uhr wieder vor unseren Betten und warteten auf die erlösenden Worte “ABV beendet”, um uns ins Bett zu legen.
 
Für den Dienstag war die erste Verkehrsübung geplant, wo wir zwei Strecken für eine Lastwagenverschiebung (die nie stattfindet) erkunden und zeichnen mussten.
 
Vor dem Beginn wurden wir mit düsterem Blick noch einmal in die Kaserne zurückgeschickt, da die “Ämtli” nicht erledigt wurden. Dabei wurde die Tatsache, dass wir überhaupt keine Zeit dafür hatten, natürlich nicht erwähnt.
 
Später schwangen wir uns auf die Motorräder, fuhren die Strecke ab und zeichneten alle Kreuzungen und Kreisel. Wir genossen die Zeit, wo uns niemand über die Schultern schaute und kamen trotzdem speditiv voran.
 
Als Lunch gab es Senf mit etwas Brot und noch weniger Salami – von den letzteren zwei Komponenten war aber sonderlich wenig zu schmecken, da auf beiden Brothälften viel zu viel zu viel (zu viel?) Senf zu finden war. Schade für uns…
 
Bei der Rückverschiebung erlebten wir einige gewagte Manöver von unbekannten Autofahrern, beispielsweise überholte ein weisser Golf zwei Puchs und mehrere Motorräder auf einer unübersichtlichen Strecke – auf einmal!
 
Nach dem Parkdienst und einer etwas längeren Wartezeit versammelten wir uns zur Präsentation der Ergebnisse. Der Kadi Stv entschied anschliessend, welche Strecke er für die Verschiebung bevorzugt.
Am Abend hatten wir einige kleine Ausbildungen (Funk, Wachtdienst, Zugschule), bevor wir uns wiederum vor dem Bett aufstellten und warteten.
 
Mittwoch: Premiere
Aber leider nicht von einem neuem, interessanten Kinofilm…
 
Wir haben “die Ehre”, die ersten Soldaten zu sein, die mit scharfer Munition auf dem Waffenplatz Drognens Wache schieben dürfen. Wow!
 
Dafür wurden wir auf den exponierten, windigen und riesigen Schiessplatz gefahren, der etwa 20 Minuten von der Kaserne entfernt ist (keine Ahnung wo genau).
 
Dort angekommen, wurden wir vom Kadi informiert, dass wir uns warm anziehen sollen, da der Wind weht – lieber spät als nie. Zum Glück hatten wir alle unsere ganzen warmen Kleider dabei, da wir in unserer Kristallkugel bereits am Morgen gesehen haben, dass der Platz dem Wetter sehr ausgestellt ist.
Den ganzen Tag verbrachten wir mit verschiedenen Posten (Festnahme, Situationen an der Wache, Personen und Fahrzeugkontrolle und etwas schiessen). Glücklicherweise dauerten alle Stationen nur 45 Minuten, so war zumindest eine gewisse Abwechslung gewährleistet.
 
Nach dem gewöhnungsbedürftigen Mittagessen aus der Gamelle gab es einige Kompanieschulsequenzen, welche allesamt katastrophal waren. Einziger Erfolg: Die Achterreihe klappte bereits beim ersten Versuch!
Zurück in der Kaserne reinigten wir das Gewehr, welches dank einem Stich in die Erde souverän verdreckt war (man nennt dies auch “Schoggistich”).
 
Am Abend besuchte uns der Berufsoffizier und der Kadi von Kirchberg, der Durchdienerkompanie der Verkehrstruppen. Er erklärte uns, was wir in den letzten fünf Monate unserer Zeit im Militär zu erwarten haben. War gar nicht einmal so langweilig!
 
Donnerstag: Wichtiger Auftrag
Nicht!
 
Wie bereits am Dienstag mussten wir eine Erkundung durchführen, dieses Mal die Hauptsrassen in einen ganzen Raum. Da wir bereits um 11:30 Uhr fertig waren damit, erhielten wir einige Kreuzungen mehr, die uns aber auch nicht lange beschäftigten. Das Wetter aber war super, somit machten die Verschiebungen mit dem Motorrad für einmal grossen Spass.
 
Nach dem Mittag lagen wir somit ca. zwei Stunden an der Sonne, bevor wir zur Übungsbesprechung wieder in die Kaserne fuhren.
 
Nach der Übung hatten wir unseren ersten FAK-Ausgang, wir fuhren mit dem Zug nach Fribourg, da Romont selber nur sehr wenig zu bieten hat. Für den Transport zum Bahnhof in Romont mussten wir vorher 20 Minuten auf den öffentlichen Bus warten, da der Bus bereits um 18:00 Uhr in der Kaserne war und um 18:20 Uhr ohne uns wieder wegfuhr (das ist ein Befehl, denn normalerweise ist etwas nicht in Ordnung wenn die Rekruten so viel Verspätung haben), da das Hauptverlesen erst um 18:30 Uhr angesetzt war. Der Fourier erhielt einen grossen ZS vom Kadi, später stellte sich aber heraus das dieser den Bus richtig bestellt hatte, diese Information aber wohl nicht bis zum Busfahrer gekommen war. Schade für uns…
 
Klingt so, als hätten wir wenig gemacht an diesem Tag?
 
Ist auch so.
 
Freitag: In Deckung
Bereitschaftsraum, was uns wohl da wieder erwartet?
Diverses, zum Beispiel Splitterschutzweste, Kampfhelm, Jalons, am Boden liegen und ein geniales Essen aus der Gamelle.
 
Aber von vorne. Früh morgens wurden wir in einer Theorie und in einem Landschaftsmodell informiert, was heute genau passiert. Zusammengefasst mussten wir ein Konvoi an verschiedene Orte verschieben und diese “Bereitschaftsräume” absichern.
 
Ich war im Wegweisungsdetachement, weswegen wir immer vor den Lastwagen losfuhren, um die Wegweiser aufzustellen. Sobald wir am neuen Raum angekommen sind, verteilten wir uns um den Platz und bezogen unsere Deckung, um in “Igelformation” das Konvoi zu schützen.
 
Und nein, hinter einem Strassenhydranten ist die Deckung laut Kadi nicht genügend – wieso auch immer.
Nicht so toll war dabei die ganze Ausrüstung, die wir dabei hatten, zum Wegweiser aufstellen unter Zeitdruck war dies sehr mühsam. Einziger Vorteil der Splitterschutzweste, man spürt das Gewicht des Rucksacks und des Sturmgewehrs nicht mehr.
 
Dies wiederholten wir den ganzen Tag mit einer kleinen Pause und Besprechung nach dem Essen (was wirklich extrem gut war), bevor wir den Wochenparkdienst an den Fahrzeugen durchführten und zum krönenden Abschluss der Woche eine Materialkontrolle über uns ergehen lassen durften. Immerhin war diese im Zimmer. Erstaunlicherweise fehlte mir dasselbe wie letzte Woche, ich könnte mir gut vorstellen dass ich dies jetzt doppelt erhalten werde, da sie es nicht realisieren. Aber wir werden sehen.
 
Samstag: Verstanden, Geniessen
Dieses Wochenende müssen wir besonders geniessen, da die ganze Kompanie über das nächste Wochenende im Einsatz ist. Die Durchhalteübung wird vom Donnerstag dieser Woche bis zum nächsten Donnerstag dauern, ich bin gespannt.
 
Aber vorher hiess es noch einmal: “Sie haben Urlaub bis Sonntag, 23:00 Uhr ABV”.

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