04 Mrz

VBA Woche 3: Ruhe vor dem Sturm

Lange zwei Wochen befinden sich vor uns, denn ab Donnerstag steht die «Durchhalteübung» (welche in einem separaten Beitrag dokumentiert wird) auf dem Programm. Was dies genau sein wird, kann momentan noch niemand sagen. Das einzige was wir wissen, das Wochenende fällt leider aus.
 
Montag: durch den Dreck
Szenario für die nächsten zwei Tage: Wir müssen einen General des fiktiven Landes Vinoterra zu zwei Konferenzen in der Schweiz eskortieren, dieser wird aber von einer Gruppierung gejagt.
 
Wieder einmal mussten wir eine Strecke erkunden, das war wie immer langweilig, immerhin mit einer Ausnahme. Die Route ging direkt durch einen Wald mit kleinen, rutschigen Feldwegen. Geländefahren zu zweit war lustig, auch wenn wir einmal eine kleine Bruchlandung erlitten…
 
Das Resultat war – welch Wunder – hier geht es nicht weiter.
 
Das alte Zeughaus in Romont, welches als Unterkunft für die Nacht diente, konnten wir erst mit zwei Stunden Verspätung beziehen, da der Berufsoffizier noch einige Sachen zu bemängeln hatte. Also lagen wir zwei Stunden auf einem nahegelegenen Platz am Boden und «sicherten die Umgebung».
 
Erkenntnis vom Tag: Kleinstlebewesen am Boden sind sehr interessant.
 
Dienstag: General Marsch
Bereits um 02:00 Uhr klingelte mein Wecker das erste Mal, denn ich musste zwei Stunden auf die Wache. Es stürmte und regnete, dies löste eine grosse Vorfreude auf den nächsten Tag aus, an welchem wir wieder auf dem Motorrad sassen.
 
Nach weiteren 1,5 Stunden Schlaf begrüsste uns am Morgen eine weisse Schicht auf der Erde – das Motorradfahren war damit definitiv gelaufen (kann ein Fahren laufen?). Dies sah sogar der Kadi auf dieselbe Weise wie wir.
 
Die improvisierte Verschiebung war eine mittlere Katastrophe, es funktionierte nur bedingt und vor allem die Verkehrsregelung war sehr schlecht. Es ist nicht so, dass es einen Unfall gegeben hätte, aber wir machten so ziemlich alles falsch was man beim Verkehr regeln falsch machen kann.
 
Dies kamen wir am Abend klar zu hören, bevor wir nach Romont in den Ausgang gehen konnten.
 
Bevor es aber überhaupt so weit war, kämpften wir den ganzen Nachmittag mit unserer Müdigkeit, wir hatten eine Theorie zum Thema Gefahrenguttransport.
 
Mittwoch: für einen guten Zweck
Das erste Mal in der VBA, wo wir tatsächlich etwas Sinnvolles vollbrachten!
 
Wir mussten den Transport von gebrauchten Spitalbetten sicherstellen, die auf die Salomonen-Inseln gesendet werden. Eigentlich ganz vernünftig, ob aber wirklich eine ganze Verkehrskompanie dafür gebraucht wird, ist eine ganz andere Frage (die Ware war in zwei Lastwagen geladen).
 
Von Burgdorf ging es bis ins Ziel nach Kerzers. Eigentlich gab es vier Sektoren, in denen wir alle Kreisel und Kreuzungen sperren mussten, schlussendlich haben wir davon aber nur einen Sektor gemacht.
 
Die Gründe waren verschieden. Erstens ging es extrem lange, bis die Ware aufgeladen war, somit warteten wir am ersten Kreisel knapp zwei Stunden. Ein weiterer Grund dafür war, dass wir in Kerzers die zwei Lastwagen von Hand umladen mussten, da die Logistikkompanie es nicht geschafft hat, einen Stapler zur Verfügung zu stellen.
 
Immerhin, die gute Tat war vollbracht, also verschoben wir gutes Gewissens wieder zurück nach Drognens.
 
Nach dem Abendessen gab es eine kurze Theorie mit dem Berufsoffizier über die Durchhalteübung , die aber nur Fragen aufwarf und keine beantwortete.
 
Der Grundsatz «Information = Motivation», den er in der ersten Theorie grossartig proklamiert hatte, ging leider vollständig verloren.
 
Schade für uns..

25 Feb

VBA Woche 2: Es geht weiter

Dienstag: Falsch gedacht
Als ich in den französischsprechenden Teil der Schweiz gekommen bin, hatte ich das Gefühl, dass diese Leute sicher nicht so kriminell Auto fahren wie die Tessiner. Bereits in der zweiten Woche in Drognens wurde uns das Gegenteil veranschaulicht.
 
Leider gehen auch die verlängerten Wochenenden viel zu schnell vorüber, so standen wir bereits am Montagabend um 23:00 Uhr wieder vor unseren Betten und warteten auf die erlösenden Worte “ABV beendet”, um uns ins Bett zu legen.
 
Für den Dienstag war die erste Verkehrsübung geplant, wo wir zwei Strecken für eine Lastwagenverschiebung (die nie stattfindet) erkunden und zeichnen mussten.
 
Vor dem Beginn wurden wir mit düsterem Blick noch einmal in die Kaserne zurückgeschickt, da die “Ämtli” nicht erledigt wurden. Dabei wurde die Tatsache, dass wir überhaupt keine Zeit dafür hatten, natürlich nicht erwähnt.
 
Später schwangen wir uns auf die Motorräder, fuhren die Strecke ab und zeichneten alle Kreuzungen und Kreisel. Wir genossen die Zeit, wo uns niemand über die Schultern schaute und kamen trotzdem speditiv voran.
 
Als Lunch gab es Senf mit etwas Brot und noch weniger Salami – von den letzteren zwei Komponenten war aber sonderlich wenig zu schmecken, da auf beiden Brothälften viel zu viel zu viel (zu viel?) Senf zu finden war. Schade für uns…
 
Bei der Rückverschiebung erlebten wir einige gewagte Manöver von unbekannten Autofahrern, beispielsweise überholte ein weisser Golf zwei Puchs und mehrere Motorräder auf einer unübersichtlichen Strecke – auf einmal!
 
Nach dem Parkdienst und einer etwas längeren Wartezeit versammelten wir uns zur Präsentation der Ergebnisse. Der Kadi Stv entschied anschliessend, welche Strecke er für die Verschiebung bevorzugt.
Am Abend hatten wir einige kleine Ausbildungen (Funk, Wachtdienst, Zugschule), bevor wir uns wiederum vor dem Bett aufstellten und warteten.
 
Mittwoch: Premiere
Aber leider nicht von einem neuem, interessanten Kinofilm…
 
Wir haben “die Ehre”, die ersten Soldaten zu sein, die mit scharfer Munition auf dem Waffenplatz Drognens Wache schieben dürfen. Wow!
 
Dafür wurden wir auf den exponierten, windigen und riesigen Schiessplatz gefahren, der etwa 20 Minuten von der Kaserne entfernt ist (keine Ahnung wo genau).
 
Dort angekommen, wurden wir vom Kadi informiert, dass wir uns warm anziehen sollen, da der Wind weht – lieber spät als nie. Zum Glück hatten wir alle unsere ganzen warmen Kleider dabei, da wir in unserer Kristallkugel bereits am Morgen gesehen haben, dass der Platz dem Wetter sehr ausgestellt ist.
Den ganzen Tag verbrachten wir mit verschiedenen Posten (Festnahme, Situationen an der Wache, Personen und Fahrzeugkontrolle und etwas schiessen). Glücklicherweise dauerten alle Stationen nur 45 Minuten, so war zumindest eine gewisse Abwechslung gewährleistet.
 
Nach dem gewöhnungsbedürftigen Mittagessen aus der Gamelle gab es einige Kompanieschulsequenzen, welche allesamt katastrophal waren. Einziger Erfolg: Die Achterreihe klappte bereits beim ersten Versuch!
Zurück in der Kaserne reinigten wir das Gewehr, welches dank einem Stich in die Erde souverän verdreckt war (man nennt dies auch “Schoggistich”).
 
Am Abend besuchte uns der Berufsoffizier und der Kadi von Kirchberg, der Durchdienerkompanie der Verkehrstruppen. Er erklärte uns, was wir in den letzten fünf Monate unserer Zeit im Militär zu erwarten haben. War gar nicht einmal so langweilig!
 
Donnerstag: Wichtiger Auftrag
Nicht!
 
Wie bereits am Dienstag mussten wir eine Erkundung durchführen, dieses Mal die Hauptsrassen in einen ganzen Raum. Da wir bereits um 11:30 Uhr fertig waren damit, erhielten wir einige Kreuzungen mehr, die uns aber auch nicht lange beschäftigten. Das Wetter aber war super, somit machten die Verschiebungen mit dem Motorrad für einmal grossen Spass.
 
Nach dem Mittag lagen wir somit ca. zwei Stunden an der Sonne, bevor wir zur Übungsbesprechung wieder in die Kaserne fuhren.
 
Nach der Übung hatten wir unseren ersten FAK-Ausgang, wir fuhren mit dem Zug nach Fribourg, da Romont selber nur sehr wenig zu bieten hat. Für den Transport zum Bahnhof in Romont mussten wir vorher 20 Minuten auf den öffentlichen Bus warten, da der Bus bereits um 18:00 Uhr in der Kaserne war und um 18:20 Uhr ohne uns wieder wegfuhr (das ist ein Befehl, denn normalerweise ist etwas nicht in Ordnung wenn die Rekruten so viel Verspätung haben), da das Hauptverlesen erst um 18:30 Uhr angesetzt war. Der Fourier erhielt einen grossen ZS vom Kadi, später stellte sich aber heraus das dieser den Bus richtig bestellt hatte, diese Information aber wohl nicht bis zum Busfahrer gekommen war. Schade für uns…
 
Klingt so, als hätten wir wenig gemacht an diesem Tag?
 
Ist auch so.
 
Freitag: In Deckung
Bereitschaftsraum, was uns wohl da wieder erwartet?
Diverses, zum Beispiel Splitterschutzweste, Kampfhelm, Jalons, am Boden liegen und ein geniales Essen aus der Gamelle.
 
Aber von vorne. Früh morgens wurden wir in einer Theorie und in einem Landschaftsmodell informiert, was heute genau passiert. Zusammengefasst mussten wir ein Konvoi an verschiedene Orte verschieben und diese “Bereitschaftsräume” absichern.
 
Ich war im Wegweisungsdetachement, weswegen wir immer vor den Lastwagen losfuhren, um die Wegweiser aufzustellen. Sobald wir am neuen Raum angekommen sind, verteilten wir uns um den Platz und bezogen unsere Deckung, um in “Igelformation” das Konvoi zu schützen.
 
Und nein, hinter einem Strassenhydranten ist die Deckung laut Kadi nicht genügend – wieso auch immer.
Nicht so toll war dabei die ganze Ausrüstung, die wir dabei hatten, zum Wegweiser aufstellen unter Zeitdruck war dies sehr mühsam. Einziger Vorteil der Splitterschutzweste, man spürt das Gewicht des Rucksacks und des Sturmgewehrs nicht mehr.
 
Dies wiederholten wir den ganzen Tag mit einer kleinen Pause und Besprechung nach dem Essen (was wirklich extrem gut war), bevor wir den Wochenparkdienst an den Fahrzeugen durchführten und zum krönenden Abschluss der Woche eine Materialkontrolle über uns ergehen lassen durften. Immerhin war diese im Zimmer. Erstaunlicherweise fehlte mir dasselbe wie letzte Woche, ich könnte mir gut vorstellen dass ich dies jetzt doppelt erhalten werde, da sie es nicht realisieren. Aber wir werden sehen.
 
Samstag: Verstanden, Geniessen
Dieses Wochenende müssen wir besonders geniessen, da die ganze Kompanie über das nächste Wochenende im Einsatz ist. Die Durchhalteübung wird vom Donnerstag dieser Woche bis zum nächsten Donnerstag dauern, ich bin gespannt.
 
Aber vorher hiess es noch einmal: “Sie haben Urlaub bis Sonntag, 23:00 Uhr ABV”.

18 Feb

VBA Woche 1: Pause? Keine!

VBA, was ist das? Viele nennen es “versuchen beschäftigt auszusehen”, da die Arbeitsbeschäftigung in dieser Zeit sehr niedrig ist. Normalerweise…
 
In dieser Woche wurde ich leider vom Gegenteil überzeugt – zumindest teilweise.
 
Dienstag: Hallo Welt
Einen Vorteil hatte der Standort Drognens. Wir mussten nicht wie alle anderen am Montag einrücken, sondern erst am Dienstag um 10:00 Uhr erscheinen. Wir wurden von einem Transportlastwagen abgeholt, wo wir wie ein paar Munitionskisten hinten “eingeladen” wurden und vom Bahnhof Romont in die Kaserne Drognens verschoben.
 
Der erste Tag war geprägt von organisatorischen Sachen, diverse Informationen über die VBA und den Dienstbetrieb in der Kaserne, Materialkontrolle, Fassung des Kompaniematerials, noch einmal Materialkontrolle und natürlich musste die Zimmerordnung erstellt werde.
 
Wir hatten das Gefühl, dass die Zimmerordnung in allen Kasernen identisch ist, was aber anscheinend nicht der Fall ist. So ist die Ordnung in Drognens komplett anders als auf dem Ceneri. Einige Sachen können gar nicht sinnvoll verstaut werden, aber das interessierte den Feldi nicht.
 
Beim höheren Kader sehen wir auch das völlige Gegenteil vom Ceneri, diese sind extrem Stolz auf das Militär und wollen, dass alles jederzeit perfekt ist. “Ich will kein Gut in der Inspektion, ich will mindestens ein sehr gut”.
 
Kurz zusammengefasst, das Verhalten musste wie in den ersten RS-Wochen sein.
 
Tadellos.
 
Mittwoch: Picasso Vol. 2
Die heutigen Arbeiten waren von der RS bestens bekannt: Fahrzeuge fassen, Parkordnung erstellen und Wegweisertafeln bemalen.
 
Das ALC befindet sich auf der anderen Seite von Romont, und bei der Verschiebung sahen wir, wie schön die Gegend ist. An wolkenlosen Tagen sieht man sehr schön die Berge, und die Altstadt von Romont liegt malerisch auf einem Hügel. In Kombination sieht dies grossartig aus (auch wenn wir aufgrund unseres Transportfahrzeuges nur einige flüchtige Ausschnitte erblickten).
 
Beim Ziel angekommen, warteten wir erstmals 20 Minuten auf die Öffnung des Zentrums. Die Fahrzeugfassung war an sich eine langweilige Sache, Funktions- und Materialkontrolle der Motorräder, Puchs, Sprinter, Vivaros und Jumpys.
 
Die Organisation mit der LBA war leider auch nicht die beste, somit mussten wir am Mittag fast zwei Stunden auf weitere Aktionen warten. Aber die LBA braucht natürlich ihre 1,5 Stunden Mittagspause.
Interessant war die Grösseneinschätzung des Kadi-Stv beim Motorradkleider fassen. Ich erhielt eine Hose mit der Grösse “S”, welche ich knapp bis zu den Knien ziehen konnte. Das “M” ging schon besser, der Knopf war aber mindestens 15 cm vom Ziel, dem Knopfloch, entfernt. Schlussendlich konnten sie mir aber doch noch ein “L” besorgen, somit stand der Rückverschiebung nichts mehr im Wege.
 
Zurück in Drognens, durften wir 200 Wegweisertafeln beschriften, dies war angesichts des schönen Wetters eine gemütliche Sache, dabei kamen wir gut voran und wurden zeitig fertig.
 
Am Abend hatten wir einen kleinen Ausgang, den wir mit paar Bier, leider zu wenig Wasser (was ich am nächsten Morgen spürte) und etwas Chips in der Soldatenstube verbrachten.
 
Donnerstag: Unter Beobachtung
Der Donnerstag begann sportlich mit dem TriFit Test, den wir alle mit bescheidener Motivation und Einsatz mitmachten, da es sowieso nicht relevant war. Meine Paradedisziplin waren die Grösse und das Gewicht, wo ich ganz vorne mitspielte (wieso auch immer dass sie das wissen müssen).
 
Die restliche Zeit am Morgen und den ganzen Nachmittag absolvierten wir Repetitionsposten. Rad wechseln, Kartenkunde, Funkgerät, Fernbedienungsanlage und Erkundungsskizze. Nicht besonders interessant, aber die Zeit ging schnell vorbei.
 
Die hohen Kader waren in dieser Woche wohl sehr unterbeschäftigt, sie waren dauernd auf Platz und unsere Gruppenführer standen unter genauer Beobachtung, was ihnen den einen oder anderen Rüffel bescherte. Allgemein hatten sie immer etwas, worüber sie sich beklagen konnten und was nicht zu ihrer vollsten Zufriedenheit war.
 
Am Abend gab es eine Theorie zur aktuellen Lage in der VBA vom Einheits-Berufsoffizier. Dieser ist sehr eloquent (bin nicht eingeschlafen), aber etwas zu sehr überzeugt von sich und der Armee. “Steigen Sie in die Politik ein”. “Was meinen Sie, wer das Land beschützt, wenn die zivilen Behörden versagen? Der Zivilschutz?”. “Ich habe grossen Respekt vor Ihnen, da Sie ihren Dienst am Land entrichten”.
 
Anschliessend folgte eine Kompanieschule (Zugschule im grossen Masse), und aufgrund der morgigen Inspektion einige Sequenzen Zugschule. In der Kompanieschule muss man sich auf Achter-Glieder sammeln, was gar nicht so einfach ist wie es klingt. Erst nach dem dritten Anlauf schafften wir es tatsächlich, die korrekte Anzahl aufzustellen – im ersten Versuch waren es sechs Leute, im zweiten schon sieben…
 
Freitag: Kopf herunter und los
Wollte schreiben «Gring abe u hüü», aber das verstehen vielleicht nicht alle Leser, sorry!
 
Im Schlamm robben und Dreck fressen, dies durften wir zur Abwechslung auch einmal tun. Eine allgemeine Grundausbildungsrepetition stand auf dem Programm, was in Form einer Manipulations-Drillpiste, einem ABC Parkour und einer Sanitäts-Übung umgesetzt wurde. Dreck, Schweiss und Regen, eine wunderbare Kombination, die uns den ganzen Morgen begleitete.
 
Als wäre es nicht genug, folgte am Nachmittag eine Zugschulinspektion vom Kompaniekommandanten, welche wir trotz wenig Übung (eine Stunde) und sehr vielen Leuten (ungefähr 50) mit gutem Resultat abschlossen. Nur die Zugspräsentation am Anfang war schlecht, aber nach einem solchen Morgen kann man nicht erwarten, dass alle Gewehre und GTE’s perfekt sauber sind – Tschuldigung!
 
Der krönende Abschluss war ein 5 km-Marsch in ABC-Vollmontur, inklusive Schutzmaske und viel zu engen Gummihandschuhen (diese zwei Sachen verwandelten sich unterwegs in einen See von Schweiss und Sabber).
Nach dem Abendessen erledigten wir den wichtigsten Job der ganzen Woche, den Wochenparkdienst an den Fahrzeugen, die wir zwei Tage vorher gefasst hatten und keinen Kilometer damit gefahren sind.
 
Sinn dahinter? Keiner!
 
Samstag: Eins von fünf
Die erste Woche war nicht gerade das, was wir uns erhofft hatten von der VBA. Wenige Pausen, ständiges Programm, kein “versuchen beschäftigt auszusehen”, denn wir waren tatsächlich beschäftigt und gefordert. Das Schöne daran ist, das wir von einigen Leuten, die an anderen Standorten sind, regelmässig Informationen über ihre Tätigkeiten erhalten: Wache, Pause, Schlafen, Ausgang, Freitagsabtreten, Znünipause mit Nussgipfel und Kaffee, Fernsehprogramm erkunden, Töfftour usw.
 
Aber genug der Klage, nur noch vier Wochen trennen uns vom Abschied von Drognens, diese kurze Zeit werden wir überstehen.
 
Um 07:00 waren wir nach dieser kurzen langen Woche beim Bahnhof in Romont und warteten auf den Zug Richtung Heimat.

11 Feb

Rs Woche 13: Endspurt

Montag: Kamäleon
Fünf Minuten können manchmal zu 1,5 Stunden werden. Im Klartext, falls man den Zug in Luzern um fünf Minuten verpasst, ist man 1,5 Stunden später in der Kaserne.
 
Check!
 
Die letzte Woche stand an und zwei grosse Punkte dominierten den Wochenplan. Die Übung “Camaleonte” und “WEMA” (Materialabgabe).
 
In der Turnhalle wurde uns die aktuelle Situation im Tessin erläutert. Durch akute Hochwasser mit vielen Folgeschäden (verschüttete Strassen, Versorgungsknappheit) sind die zivilen Behörden überfordert und das Militär kommt zum Zug. Ein Geniebataillon musste bei seiner Arbeit durch Bewachen von sensiblen Materialien und Geräten unterstützt werden – an dieser Stelle kamen wir zum Einsatz.
 
Wir verschoben mit dem Zug nach Giubiasco, wo wir uns zu Fuss auf den Weg machten, um unser Areal in Gnosca, dass die ganze Nacht bewacht werden musste, zu erreichen. Dies erreichten wir ohne grössere Probleme (ausser einem Kollegen, der ein kaputtes Knie hatte und auf der Sanitätsbarre mitgetragen werden musste). Es war ein kleines Gebiet, dass mit einem Zaun umrandet war und früher als Munitionslager gedient hatte.
 
Dabei merkten wir aber überhaupt nichts von einer Versorgungsknappheit, das Essen war überall in reichlicher Menge vorhanden (nur selber durften wir nichts mitnehmen).
 
Wir errichteten unsere Biwaks für die Nacht, bauten einige Infrastrukturen auf (Tarnung, Toilette – ein Loch im Boden, Licht) und warteten. Und warteten. Und…
 
…warteten.
 
Nach dem Abendessen, verschwand ich in meinen mehr oder weniger warmen Schlafsack, bis ich um 03:00 am nächsten Tag wieder geweckt wurde.
 
Dienstag: Noch etwas weiter
Unsanft wurde ich früh morgens aus dem Schlaf gerissen, um erstmals vier Stunden lang Wache zu schieben. Glücklicherweise waren zwei Stunden davon im einigermassen warmen Puch, wo ich das Funkgerät und das Aktivitätenprotokoll bedienen und ausfüllen musste. Nicht sonderlich interessant, aber allemal besser als draussen in der Kälte Patroullie zu machen (das spannendsde Ereignis war wohl der kurzzeitige Ausfall des Stromgenerators).
 
Um 06:00 Uhr packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns nach dem Morgenessen auf den Weg nach Biasca, wo uns der Zug zurück nach Rivera bringen würde. Die Strecke war nicht sehr anstrengend, trotzdem hatte ich nach ungefähr zwei Kilometern Blasen an den Füssen, was die restlichen 20 Kilometer nicht gerade angenehmer machten. Trotzdem brachten wir es alle fertig, den Marsch zu Ende zu bringen und in Biasca anzukommen.
 
Bereits nach dem ersten Aufstehen, um in den Zug zu steigen, wurde uns allen klar, dass die Strecke von Rivera zurück auf den Ceneri nicht gerade angenehm wird, denn unsere Muskeln waren von der langen Anspannung und der raschen Entspannung danach verkrampft.
 
So wurde der Marsch auf den Hügel der Kaserne zu einem kleinen Kampf, aber der Körper leistet ja bekanntlich viel mehr als der Verstand ihm zutraut.
 
Oben angekommen, wurden wir vom Kadi und vom Feldi empfangen und anschliessend zu Soldaten befördert.
Nach einer wohlverdienten Ruhepause ging es nach der Fünf-Minuten Übungsbesprechung in die Mensa, wo ein Apero auf uns wartete – der Kompanieabend!
 
Nach einem ausgezeichneten Essen der Küchenmannschaft (danke!) war ich im Aufräumdetachement eingeteilt, um etwas später sofort in einen tiefen Schlaf zu versinken.
 
Übung Camaleone abgeschlossen!
 
Mittwoch: Kontrolle ist besser
Nun fing der etwas entspanntere Teil dieser letzten Woche an, diesen Tag verbrachten wir damit, einige persönliche Sachen zu putzen, das Kompaniematerial zu kontrollieren, dieses abzugeben und Motorräder nach Bellinzona ins AMP zu bringen. Wieder einmal hatten wir Wetterglück, so hatten wir sogar die Möglichkeit, auf dem Weg etwas Sonne zu tanken.
 
Die Rückgabe an sich war eine mühsame Sache, viel warten, technische Kontrolle, Motorrad putzen und natürlich die obligate Materialkontrolle.
 
Am Abend durften wir unsere ganze persönliche Ausrüstung auf den HV-Platz bringen, um eine letzte grosse Materialkontrolle auf dem Monte Ceneri durchzuführen. Natürlich war diese ein besonderer Genuss für alle…
Nach der Abgabe der Abzeichen für den Ausgänger (ich erhielt genau ein Stück – “90 Diensttage”), wurden wir das letzte Mal gerügt, da eine Toilette verstopft war und die Ordnung in der Kaserne nicht gut genug war.
 
Donnerstag: Und wir warten
Monte Ceneri, zweitletzter Tag. Es ging weiter, unsere persönlichen Sachen zu putzen und zu kontrollieren (z.B. die Nummern der Kampfstiefel, damit es sicher auch die eigenen sind).
 
Vor dem Mittag fuhren wir mit einigen Puchs und Sprintern nach Bellinzona, um auch diese abzugeben. Da die Leute der LBA ihre 1,5 Stunden Mittagspause benötigen, konnten wir erstmals drei Stunden warten, bevor wir mit der Abgabe beginnen konnten.
 
Zusätzlich durften wir wie schon den Tag vorher die angefangenen Fahrzeuge des vorherigen Zuges fertig machen, da diese “dummerweise” nicht fertig wurden damit.
 
Vor dem Abendessen konnten wir unser letztes Kompaniematerial abgeben, die Regenpellerine und den Tarnanzug. Schönes Gefühl, die immer noch nach Bananengas und muffig riechende Pellerine endlich los zu sein.
 
Was kam nun? Richtig, der Hausputz. Wie in einem Ferienlager muss man die Gebäude in tiptoper Manier abgeben, so schwangen wir die Besen, um alles blitzeblank zu putzen.
 
Glücklicherweise gibt es einen Sanitär in der Kompanie, der es schaffte, das WC frei zu machen. Nach vielen erfolglosen Versuchen von ein paar Leuten meines Zuges (danke auch an diese), wurde er als Hilfe hinzugeholt, und endlich konnten wir auch die mittlere Toilette wieder benutzen (auch wenn sich niemand mehr getraute).
 
Nach der zweiten Inspektion war der Einheitsfeldi zufrieden, und wir machten uns bereit für unsere letzte Nacht im Ceneri.
 
Freitag: Sie sind entlassen
Letzter Tag auf dem Ceneri!
 
Schönes Gefühl, waren doch die letzten 13 Wochen lang, teilweise streng, teilweise langweilig, teilweise dumm und teilweise hirnverbrannt.
 
Aber auch manchmal lustig, lernreich, interessant und ein wunderbarer Zusammenhalt stand immer im Vordergrund!
 
Den ganzen Morgen verbrachten wir mit warten, bis die geputzte Kaserne von der Logistikbasis der Armee (LBA) abgenommen wurde und vom Büro die restlichen administrativen Aufgaben abgeschlossen wurden.
Bei starkem Schneefall hörten wir die erlösenden Worte, auf die wir die letzten 13 Wochen gewartet haben.
“Sie sind entlassen”.

05 Feb

Rs Woche 12: Gib alles

Montag: Was ist das
Kaum zurück von der Wochenendwache, begann (leider) bereits die nächste Woche – unsere zweitletzte Woche auf dem Ceneri. Die Wache ist sehr ruhig verlaufen, viel geschlafen, wenig gearbeitet, lange geduscht, viel Zeit für diverses. Trotzdem bin ich froh, verbringt man das Wochenende nur selten auf der Wache.
 
Nach dem obligaten Singen der Schweizerhymne am Montagmorgen (kling immer grossartig), verschoben wir in die Turnhalle und übten die Disziplinen für den Sporttest vom Donnerstag, da wir in dieser Woche um die verschiedenen Abzeichen “kämpfen” werden.
 
Ich wusste gar nicht mehr, dass Sitzball so viel Spass machen kann…
 
Die Übung “Drillo” wurde vom Morgen auf den etwas wärmeren Nachmittag verlegt, es ging um eine Repetition der allgemeinen Grundausbildung in Form einer Drillpiste, welche wir genau ein Mal (um einiges vereinfacht) absolvierten. Da wir immer noch viel Zeit hatten, gab es ein Simulationsgefecht, inklusive Tarnfarbe im ganzen Gesicht.
 
Nach dem Essen gab es eine Materialkontrolle, glücklicherweise im Zimmer. Nächste Woche werden wir das ganze Kompaniematerial abgeben, da darf natürlich nichts fehlen (wer in der letzten Woche noch etwas verliert hat Pech). Etwas mühsam war, dass wir einige Gegenstände auf der Liste gar nicht kannten resp. nie erhalten haben…
 
Dienstag: Camouflage
In dieser Woche fanden die letzten Fehrzeugausbildungen statt. Der grandiose (für einmal ernst gemeint) Auftakt machte das Tarnen. Nach einer Trockenübung auf dem Waffenplatz verschoben wir in den grossen Wald in der Nähe des Waffenplatzes und hatten ca. eine Stunde Zeit, unsere Puchs irgendwo zu verstecken und zu tarnen, bevor die Gruppenführer kamen, um uns zu suchen.
 
Auch wenn unser Weg zum Wunschplatz abseits der Strasse nicht ganz ohne Risiken war (zum Glück hat der Übungsleiter unseren Weg nicht gesehen, dieser wäre wohl “etwas wütend” geworden), kamen wir ohne Schaden an und überdeckten unseren Puch mit einem Tarnnetz und diversen Waldmaterialien.
 
Am Nachmittag gab es eine überaus lehrreiche LMS Lektion zum Thema “Ladungssicherung”, mit anschliessender praktischer Ausbildung.
 
Dies war nicht sehr spannend, immerhin ging die Zeit relativ schnell vorbei.
 
Ein Jass und ein paar Bier versüssten uns den Abend im kleinen Ausgang, bevor wir müde, aber glücklich ins Bett gingen.
 
Mittwoch: Bitte vorsichtig
Mit unserem “Lieblingsfahrlehrer” konnten wir einige Puchs fassen und auf die Geländepiste verschieben – auch dies muss natürlich im Krieg geübt sein.
 
Wir schauten verschiedene Strecken an und fuhren diese ab, was sehr spassig war, obwohl wir nur immer nur sehr langsam fahren durften und immer eine Person als “Kontrolleur” vor dem Auto laufen musste.
 
Ein Fahrzeug hielt die Strapazen nicht aus, und es endete mit einem Loch im Kühler, nicht gerade zur Freude des Kaders. Der Geländeallrad verlangt viel von den Motoren ab, entsprechend heiss werden diese in Folge. Nun ja, man kann nicht immer gewinnen (lustig wars).
 
Nach dem wie immer sehr guten Mittagessen gingen wir zum zweiten Mal in den 300m-Schiessstand, um um das Abzeichen zu schiessen. Ich verpasste es deutlich, ganze zehn Punkte fehlten mir zu den benötigten 72 (meine Augen waren etwas überfordert mit der zweiten Scheibe, die nicht nur schwarz und weiss ist). Da ich aber fest damit gerechnet habe, konnte ich am Abend nach zwei Theorien trotzdem ohne Probleme einschlafen (welch Wunder).
 
Donnerstag: Mein erstes Mal
Erst um 09:30 Uhr mussten wir in der Turnhalle sein, bis dahin war “liegend lang” angesagt, obwohl wir zur Abwechslung einen Kameraden mit der Sanbarre auf die Krankenstation brachten, da er fast nicht mehr laufen konnte.
 
Ich habe beim Sporttest nicht einmal so schlecht abgeschnitten, war bei den meisten Disziplinen bei einem “sehr gut”, nur der 12-Minuten Lauf war eine Katastophe, da ich etwa so viel Ausdauer besitze wie ein 80-jähriger Mann (der tot sein könnte). Die anderen Disziplinen waren eher auf Kraft ausgerichtet (Standweitsprung, Klettern, Pendellauf, Medizinballstoss), da war das Ergebnis deutlich besser.
 
Nach dem etwas mühsamen WPD am Nachmittag (als wir alle Puchs einparkiert hatten, durften wir die Parkordnung noch einmal von neuem erstellen) hatten wir die Möglichkeit, Blut zu spenden. Ausser einer etwas ausgeprägteren Müdigkeit am Abend habe ich nichts davon gemerkt (lag vielleicht auch an den nicht sehr interessanten Theorien am Abend).
 
Anderen erging es anders, ein Kamerad war nach dem Blutspenden ungefähr so blass wie eine ausgequetschte Sirup-Flasche.
 
Freitag: Zwei lange Wochen
Sind nun endlich zu Ende.
 
Bereits um 07:00 Uhr war es so weit, im strömenden Regen (über unserem Dach, das Hauptverlesen wurde spontan verschoben) wurden wir in das lange Wochenende entlassen.
 
Dieses Glück hatten wir, da die Kader in Drognens ihre Beförderung hatten.