12 Nov

RS Woche 2: Die beste Armee der Schweiz

Nun ist mir auch in den Sinn gekommen, was ich in der Kaserne vergessen habe: Ich Depp, mein Notizbuch! Somit habe ich leider kein klares Bild mehr, was wir in dieser Woche angestellt haben (das Gehirn ist bei mir normalerweise ausgeschaltet im Moment, somit ist meine einzige Chance, das Wochenprogramm nicht komplett zu vergessen, verloren…)
Somit gilt: Alle Angaben ohne Gewähr.

 

Montag: Disziplin bitte

Ehrlich gesagt, ich habe nicht die leisteste Ahnung, was wir an diesem Tag gemacht haben. Wir sind nicht gefahren, haben nicht geschossen, also war es mit grosser Wahrscheinlichkeit langweilig. Am Abend beim Schuhe putzen wurden wir hart rangenommen, da wir am Mittag beim Einstehen für das Mittagessen nicht “dispzipliniert genug” waren. Etwas Zahnpasta konnte ich vor dem Schlafen noch in den Mund verfrachten, aber für die Dusche hat es definitiv nicht mehr gereicht.

 

Dienstag: Such das Teil

Den ganzen Dienstag waren wir damit beschäftigt, die Fahrzege (am Morgen die Motorräder, am Nachmittag die Puchs) zu fassen. Das heisst, Material ausräumen, Materialkontrolle, alles wieder einsortieren und anschliessend einen Funktionstest ausführen. Dies war nicht sonderlich interessant, aber der Tag ging mit einer gewissen Gemütlichkeit schleppend vorüber. Da ich Geburtstag hatte, war ich nicht traurig über einen stressfreien Tag (am Mittag war ich in der Fassmanschaft (abwaschen), da kamen wir trotzdem etwas ins Schwitzen).

 

Mittwoch: Erste Hilfe kann lustig sein

In Kälte und leichtem Regen draussen stehen und auf die Inspektion für das korrekte Grüssen warten. Ich kann mir keine schönere Tätigkeit für einen Mittwochmorgen vorstellen… Immerhin haben die Inspektion alle souverän bestanden!

 

Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit dem TriFit-Sporttest (12 min Lauf, Rumpfkraft und Standweitsprung), wo ich wie erwartet nicht brilliert habe. Auf der Liste, wo ich relativ weit unten zu finden war, stand bei mir ein erfüllt. Der Rest war mir so etwas von egal.

 

Am Nachmittag und am Abend hatten wir die bisher beste Theorie der RS – erste Hilfe. Der Stabsadjutant ist selber sehr Militärkritisch (“die beste Armee der Schweiz”), war stets gut gelaunt und sehr witzig (im Schnitt 2WpM = Witze pro Minute). Dabei hatte er ein grosses Fachwissen, das er uns gut vermittelte. Somit hatten wir am Abend keine Probleme, die Prüfungen zu bestehen. Glück gehabt!

 

Was ich noch vergessen habe (kommt nicht von mir, don’t judge me please):

“Was ist der Unterschied zwischen den amerikanischen Präsidentschaftswahlen und Sex? –

Keiner, man kann zwischen Fotze und Arschloch wählen”

 

Donnerstag: Lets drive

Die ganze Kompanie hat sich schon seit dem ersten Tag der RS auf diesen Tag gefreut. Das erste mal auf dem Motorrad! Dies mussten wir uns erst hart verdienen, am Morgen hatten wir Kartenkunde (*gähn*) und anschliessend durften wir lernen wie man Reifen wechselt.

 

Nach dem Mittag die erste Fahrstunde mit unseren Fahrlehrern: Zu Beginn stellten wir uns vor, schauten das Motorrad genau an und gingen damit spazieren – wie mit der Freundin, nur dass man bei dieser die Kupplung nicht drücken muss und sie (hoffentlich) nicht 250kg schwer ist. Anschliessend drehten wir ein paar Runden auf dem Waffenplatz, dieses mal fahrend. Für mich war es eine grosse Herausforderung, mit so einer grossen Maschine herumzufahren, da ich vorher noch nie mit einem ernst zu nehmenden Motorrad gefahren bin. Schlussendlich hat es aber grossen Spass gemacht. Es gab auch schon die ersten kleinen “Unfälle”, so fiel das Motorrad eines Kollegen nach fünf Minuten auf den Boden und der Rückspiegel war abgebrochen…

 

Nach einem gigantischen Stress mit Motorradkleider ausziehen, duschen, Tenu A (Ausgang) anziehen und Zimmerordnung erstellen in 20 Minuten wurden wir in den Ausgang entlassen und mit (15 Minuten verspäteten) Bussen nach Lugano gefahren. Der erste grosse Ausgang!

 

Freitag: Vergäh…

Am Morgen lernten wir zur Abwechslung, wie man(n) ein Formular richtig auszufüllen hat. Genau dasselbe Formular hatten wir schon einmal besprochen. Dieses mal mussten wir das Formular natürlich etwas anders ausfüllen als wir es in der ersten Woche gelernt hatten. Schlussendlich wird man es ausfüllen können, wie man will. Es wird sowieso immer etwas zu beklagen geben ;).

 

Geübt haben wir das Ganze mit einem Witze-Wettkampf. Jeder Rekrut musste ein Formular mit einem Witz (möglichst schwarz, pervers oder frauenfeindlich) ausfüllen, anschliessend wurden die besten Präsentiert (“Mami, Mami, ig ha es ‘1’im Math – Macht doch nüt, du hesch eh Chräbs”).

 

Anschliessend besuchten wir die Theorielektion “Verkehr regeln”, wo wir die Zeichen für die Verkehrsregelung lernten und anschliessend praktisch ausführten. Wieder einmal wurde mir klar, was ich für ein Schwächling bin (Bürogummi…), da ich sehr mühe hatte, die Armee so lange horizontal nach oben zu halten.

 

Am Nachmittag fand die Inspektion für die Manipulationen mit dem Gewehr statt. Von unserem Zug sind 60% durchgefallen (ja, leider auch ich…), dies lag aber daran, dass wir das Manipulieren nur ein mal in der ersten Woche geübt hatten, anschliessend nie mehr. Nach der schlechten Inspektion durften wir die Manipulationen eine Stunde lang üben.

 

Bestes. Timing. Ever.

 

Die Gruppenführer haben sich anschliessend sogar entschuldigt, da sie wohl etwas mehr Zeit für das Üben einplanen hätten sollen (ein Zeichen, dass ich zu müde bin, habe gerade extreme Probleme mit der Satzstellung dieses Satzes gehabt, ich entschuldige mich für allfällige Fehler).

 

Am Nachmittag hatten wir Sport (Unihockey, Klettern und Parkour), der Abend wurde mit Theorie abgerunden (habe leider die Hälfte verschlafen, aber das wichtigste habe ich aufgefasst – der Erwerbsersatz, also Geld)

 

Samstag: Schönes Wochenende – oder auch nicht

Endlich Wochenende. Die meisten konnten um 06:00 abtreten, einige (darunter auch ich) hatten das Vergnügen, etwas länger “zu Hause“ zu bleiben um die Inspektion der Manipulationen nachzuholen. Unsere Motivation dafür war gigantisch, die Vorgesetzten interessierte dies aber sonderlich wenig. Glücklicherweise konnten wir um 08:00 in unser (meiner Meinung) verdientes Wochenende. Danke an unseren Gruppenführer, der die Vorgesetzten davon überzeugte, dass wir nicht warten mussten, bis alle anderen Züge fertig waren, denn dies wäre mindestens noch eine Stunde länger gegangen!

06 Nov

RS: Allgemeines nach der ersten Woche

Einige Allgemeinen Infos zu der Kaserne und den Vorgesetzten.

 

Essen

Das Wichtigste zuerst: Das Essen auf dem Monte Ceneri ist wirklich genial! Die Küche ist immer bereit und kocht ausgezeichnet. Es ist ausgewogen und sehr regional. Das Gemüse ist nie weich und geschmacklos, man merkt was man isst (manchmal wäre es schön, etwas mehr Zeit zum Essen zu haben, aber das liegt definitiv nicht an der Küche…). Für meinen Geschmack gibt es etwas viel Fleisch, ich habe im Privaten auch nicht jeden Tag Fleisch gegessen. Aber da darf ich micht definitiv nicht beschweren…

 

Kaserne

Leider (oder zum Glück?) habe ich keinen Vergleich zu anderen Kasernen, aber ich habe das Gefühl dass die Kaserne auf dem Ceneri gut und komfortabel ist. Natürlich sind die Zimmer (immer 10 Leute) eher klein. Natürlich gibt es keine Einzelduschen. Natürlich ist es kein Hotel. Die Kaserne ist und bleibt immer noch eine Kaserne. Die Aussicht ist sehr schön, rundherum sieht man viele Berge und auf einer Seite sieht man bei schönem Wetter sehr schön in das Tal hinunter (obwohl wir noch nicht viel Gelegenheit hatten, die Aussicht zu geniessen).

Der einzige Kritikpunkt: etwas weit vom Kanton Bern entfernt und etwas hoch auf dem Hügel..

 

Vorgesetze

Sie sind, wie es von einem Militärvorgesetzten erwartet wird. Sehr streng. Unser Zug hat den strengsten Zugführer des Ceneris erwischt (wird gemunkelt), sofern wir aber motiviert mitmachen hat auch der Spass seinen Platz. Die höheren Offiziere scheinen sehr hilfsbereit und nett, was ich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Auf jeden Fall haben sie bei den Theorien immer einen sympatischen Eindruck gemacht (bei einer Person ist eine gewisse Frauenfeindlichkeit zu spüren, dieser hat wohl schlechte Erfahrungen mit dem holden Geschlecht gemacht).

 

Mithäftlinge

Ich meine natürlich die Mitleidenden. Oder die Mitrekruten, wie auch immer. Wir haben einen sehr guten Zusammenhalt im Zug, es gibt bis jetzt keine Anfeindungen zwischen uns. Da wir einen grossen Zug haben, habe ich schon viele Leute gefunden die auf der selben Wellenlänge sind wie ich. Natürlich hat es auch einige «Pflöck» dabei, diese sind wohl in jeder RS und in jedem Zug zu finden.

 

Fahren

Bereits in der zweiten RS-Woche werden wir das erste Mal auf dem Motorrad sitzen. Auf dies freue ich mich sehr. In der 6ten und 7ten Woche (mit Vorbehalt) werden wir auch die Prüfungen für das Motorrad und dem Puch mit Anhänger absolvieren. Dies können auch diejenigen machen, die in die Unteroffiziers- oder Offiziersschule wechseln.

 

Weitermachen

Als wir Theorie über das Weitermachen hatten, sagte der Offizier, dass alle mit dem Kadervorschlag (haben wir an der Rekrutierung erhalten) und einer Maturität schon fast gewählt sind.

Shit.

05 Nov

RS Woche 1: Program

Nun ist die erste Woche endlich vorbei. Es war eine sehr lange Woche mit einem dicht gedrängten Programm. Trotzdem gab es dazwischen immer wieder sehr lange Wartezeiten. Wahrscheinlich bin ich in dieser Woche mindestens 5 cm kleiner geworden, da die Beine etwas in den Oberkörper hineingerutscht sind. Allgemeine Informationen zu der Kaserne und einige Anektoden werde ich im nächsten Beitrag ausführen. Hier das Wochenprogramm:

 

Montag: Sälü

Nach dem Mittag wurden wir in Rivera am Bahnhof von einem Postbus abgeholt. Dieser brachte uns das erste mal den Weg hinauf, den wir in Zukunft ein paar mal in der Woche gehen oder (optimalerweise) fahren werden. In der Turnhalle wurden wir anschliessend in die verschiedenen Züge aufgeteilt, durften einige Formulare ausfüllen und unser Material kontrollieren. Natürlich hatte ich meine Erkennungsmarke (EK / Grabstein) zu Hause vergessen. Dies hat sie nicht sonderlich gefreut, es hatte aber keine weiteren Konsequenzen.

 

Anschliessend hatten wir bereits erste Theorielektionen (das Thema der Ersten hatte ich 15 Minuten danach, als ich es mir notieren wollte, bereits wieder vergessen), unter anderem das Verhalten als Soldat (*gähn*) und das richtige Grüssen. Dies durften wir anschliessend zwei Stunden lang ausgiebig üben (*gäääääääähn*).

 

Zum Dessert am Abendessen gab es Donuts, wahrscheinlich wollten sie uns damit zeigen, dass es uns sehr gut gehen wird (haha). Viel mehr ist nicht gelaufen, wir durften am Abend zeitig ins Bettchen.

 

Zählen ist schwierig: Wie im Kindergarten müssen wir immer in Zweierreihen unterwegs sein. Vor jedem Programmteil wird der Ganze Zug durchgezählt. Immer der rechte Mann muss die aktuelle Zahl laut sagen. Dies war für einige eine grosse Herausforderung, da sie anscheinend Mühe mit der Zweierreihe haben.

 

Dienstag: Schleppä

Am morgen früh (ich war in der ersten Woche Zimmerchef, das heisst 30 Minuten vor den anderen aufstehen – als hätten wir nicht sonst schon zu wenig Schlaf gehabt) musste ich (und alle anderen Zimmerchefs) den Zimmerbestand bei dem Wachtmeister melden. Dies darf man jeden Tag tun, auch wenn man das selbe auch jeden Abend machen muss – es könnte ja über Nacht jemand verschwinden…

 

Am Morgen erhielten wir einige Impfungen, anschliessend gingen wir zum Material fassen nach unten an die Hauptstrasse. Es war ein Pilotprojekt (hat man gemerkt), früher wurde das Material in Ascona gefasst und mit dem Bus zurückgebracht. Das heisst, «warte zum seckle und seckle zum warte». Anschliessend durften wir das Ganze 10 Minuten vor dem Essen den Berg und anschliessend in das Zimmer hinaufschleppen, was eher mühsam war. Am Nachmittag bezogen wir die Zimmer (die Ordnung wurde am Abend erstellt) und kontrollierten das Material. Dafür durften wir alles wieder auf den Platz raustragen, was wir vorher in das Zimmer getragen haben (dasselbe am Abend noch einmal, da einige das Mutterschiff – Tasche auf Rolle, wird gerne «Muschi» genannt – die Treppe heruntergezogen hatten)…

 

Mittwoch: Highlight der Woche

Persönliches Highlight: Am Mittwochmittag erhielten wir die erste Tafel Militärschokolade – eine Gaumenfreude!

 

Den ganzen Tag hatten wir verschiedene Theorien (Durchdiener, E-Learning, RS Ablauf und Postdienst), dazwischen – welch Wunder – etwas rennen, etwas warten und einige erste praktische Ausbildungen (Grundtrageeinheit (GT) und erste Sicherheitsübungen mit dem Sturmgewehr). Der Zugführer war sehr zufrieden, somit durften wir früher ins Zimmer und hatten zur Abwechslung einmal genügend Zeit, um ausgiebig zu duschen und Körperpflege zu betreiben. Jedoch kassierten wir einige Minuten später einen ZS, da die Zimmerordnung nicht gut war. Viele Schnallen und Reisverschlüsse waren offen, dies darf nicht der Fall sein. Für das nächste Mal: Eventuell wäre es hilfreich, wenn wir das vorher erfahren würden!

 

Donnerstag: Orientierungsspazieren

Um halb acht begann das erste Programm des Tages, ein OL über den Waffenplatz. Dieser war sehr anstrengend, da das ganze Gebiet auf einem Berg liegt und wir immer nur hoch und runterlaufen mussten. Anschliessend konnten wir duschen gehen.

 

Nachdem wir uns erfrischt hatten, war Materialkontrolle angesagt. Da ich aber zwei mal zurück ins Zimmer laufen musste, da ich etwas vergessen hatte (das heisst, Schlüssel im anderen Gebäude holen, ins Zimmer gehen, Schlüssel wieder abgeben, alles so schnell wie möglich), war die Dusche eigentlich für die Katz. Aber wie sagt man so schön, wer keinen Kopf hat, der hat Beine…

 

Nachdem wir am Nachmittag wieder einige Theorie über uns ergehen lassen mussten, hatten wir am Abend den ersten kleinen Ausgang. Alle mussten in der Kaserne bleiben, in der Caffeteria gab es aber alles was das Herz begehrt (sehr gute Bierauswahl :)).

 

Am Nachmittag waren wir im Theoriesaal etwas früh fertig, also durften wir die Schweizerhymne zu einem Youtube-Video mitsingen (es war von einem Jodlerchörli – unmöglich, dies in dieser Stimmlage mitzumachen. Die Schweizerhymne werden wir immer am Montagmorgen als Kompanie zum besten geben, ich bin gespannt.

 

Freitag: Nume nid ihpenne

«Wir sind eine etwas andere Kompanie. Wir robben nicht nur am Boden, fressen Dreck und verstehen dabei genau gar nichts von dem wir tun.» (Worte eines Offiziers).

 

Dies war der härteste Tag in der Ganzen Woche, obwohl wir nicht viel anstrengendes gemacht haben. Den G A N Z E N Tag hatten wir nur Theorie. Da wir alle etwas übermüdet waren, wurde es also zu einer harten Prüfung, nicht einzuschlafen. Themen: Weitermachen, Sozialdienst der Armee, allgemeine Infos zu der RS und zu der Schule und am Nachmittag erhielten wir vom obersten Fahrlehrer die erste Motorradtheorie. Immerhin hatten wir alle eine wichtige Mission: Die Nachbarn vor dem Einschlafen abzuhalten…

 

Alle Formulare, die ausgefüllt werden müssen, werden uns immer genau erklärt. Eigentlich wird jeder Strich vorher erklärt, den wir ausführen müssen. Trotzdem schaffen es immer wieder Leute, das Formular falsch auszufüllen. Beispielsweise mussten wir für den Fahrausweis ein Antrag ausfüllen (habt ihr wahrscheinlich alle schon einmal gemacht). Der Heimatort musste mit dem Kanton in Klammern dahinter angegeben werden. Nach diesem Auftrag gingen ca. 10 Rekruten nach vorne, um ein neues Blatt abzuholen, da sie etwas falsch ausgefüllt hatten.

 

Denken ist nicht jedermanns Sache…

 

Am Abend durften wir dann anschliessend etwas Praktisches ausführen, der zweite Teil der Sturmgewehrausbildung stand auf dem Programm. Hier waren die Gruppenführer sehr streng, alle haben gemerkt dass hier 0-Toleranz betreffend «seich mache» besteht.

 

Samstag: Schönes Wochenende

Samstags um 6:10 war es dann soweit, wir durften endlich ins Wochenende und die erste RS-Woche war vorbei. Leider sahen wir den 6:12 Zug nur noch von hinten, somit durfte ich den ganzen Weg nach Hause etwa zwei Stunden warten.

30 Okt

Warum…

«Nun trennt uns also die kriegerische Natur des Menschen voneinander. Schade, sehr schade, eher eine grosse Schande..»

 

Dies war ein Teil der Abschiedsworte meines Chefs an dem Abschiedsapero ein paar Tage von meiner definitiven Verabschiedung aus der Firma, in der ich Anteile der letzten sechs Jahre meines Lebens verbrachte. Es war eine gute und interessante Zeit, trotzdem bin ich der Meinung, dass es mit gut tun wird, wieder einmal etwas anderes zu sehen und zu erleben. Eine grosse Erleichterung meines Lebens im Militär wird dabei sicher sein, dass ich nicht mehr selber denken muss (oder darf).

 

Warum habe ich schon sechs Jahre gearbeitet?

Mit frühen 14 Jahren habe ich meine Ausbildung als Informatiker begonnen. Parallel zu der Ausbildung habe ich die Berufsmatura technischer Richtung absolviert. Ich hatte und habe das grosse Glück, da ich mit einer relativ (alles ist doch auf irgend eine Art relativ) guten Auffassungsgabe gesegnet bin und mir das Lernen nach dem Schulleistungssystem einfach fällt.

Manchmal fand ich unfair, dass einige Kollegen, die nach einer durchgelernten Woche und riesigem Aufwand, trotzdem eine schlechtere Note als ich erreichten (habe das Ganze meistens am Morgen im Zug, natürlich ausserordentlich seriös, vorbereitet). Absichtlich einige Antworten falsch auszufüllen, war mir dann aber auch zu blöd.

 

Ich sah darüber weg und sah ein, dass die Natur (oder Gott? oder beides?) manche Menschen mit mehr Grips und manche Menschen mit mehr Luft im Kopf ausstattet.

 

Nach Abschluss der Lehre hängte ich direkt die Passerelle daran, ein strenges Jahr, wo auch ich viel gelernt und investiert habe. Daneben konnte ich glücklicherweise in meinem Lernbetrieb 1-2 Tage die Woche arbeiten.

 

Und dann wäre der Moment da gewesen, in das Militär zu gehen. Aber ich verschob den Termin kurzerhand um ein Jahr, um den Einstieg in die Berufswelt voll (100%) zu erleben und etwas Geld zu verdienen. Ein angenehmer Nebeneffekt davon ist, dass ich nach der RS 80% meines vorherigen Lohnes erhalten werde, was ein schönes Sackgeld darstellt.

 

Warum bevorzuge ich nicht den Zivildienst?

Das fragen mich immer wieder Leute, die erfahren, dass ich den Militärdienst absolvieren werde. Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, diese Frage zu beantworten. Es gibt extrem viele gute und sinnvolle Möglichkeiten für den Zivildienst. Das einzig negative daran ist, dass die Dauer 1,5 mal länger ist – und dass man nicht ins Militär geht…

Wahrscheinlich werde ich die Entscheidung, die ich getroffen habe, einige Tage nach dem Start der RS bereuen. Auf der anderen Seite gab mir mein Kopf nicht zu, das ganze Thema Militär mit dem Argument «Zivildienst ist sinnvoller», auf den Mond zu schiessen. Auf jeden Fall bin ich gespannt, wie es im Militär zu und her (oder hin und her? oder auf und ab?) geht.

 

Nun gut, am 31.Oktober (ob die ranghohen Militärs uns wohl erschrecken wollen?) werde ich definitiv mit bescheiden eingetragenen Militärschuhen, ohne Hirn und einer langen vorausgehenden Nacht einrücken. Ob es eine gute Idee war, werden wir in den nächsten Wochen und Monaten erfahren.

08 Sep

Hallo Leute von heute

Wow, da hat sich doch tatsächlich jemand auf meinen Blog verirrt. Wie sagt man so schön? Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. Gerade in der heutigen Zeit * ist es extrem schwierig, seine Zeit im Internet sinnvoll zu nutzen.

 

Ich gratuliere! Du hast soeben eine Homepage aufgerufen, die ich als sinnvoller als viele andere ansehe, die im weltweiten Netz zu finden sind . Dabei will ich nicht behaupten, dass dies die sinnvollste Beschäftigung ist, die du finden kannst. Aber auf jeden Fall befindet sich eine solider Zeitvertrieb direkt vor deiner Nase / vor deiner Computermaus / vor deinem «Touchscreenfinger».

 

Informationen zu meiner Wenigkeit (wieso eigentlich Wenigkeit? Wenn ich von mir spreche ist das definitiv nicht wenig, obwohl ich keinesfalls übergewichtig bin) und über meine Gründe, diese Webseite zu betreiben, findest du hier.

 

Ich bin froh für jegliche konstruktiven Kritik über die Homepage. Dafür existiert eine Kommentarfunktion, oder die Leute die mich persönlich kennen dürfen es mir sogar direkt weiterleiten. Bei entsprechenden Ideen versuche ich, den Blog oder (bei einer übermässig guten Idee) mich selber anzupassen und zu verändern.

 

* Exgüse, meine zahlreichen Deutsch-Lehrerinnen aus der Vergangenheit haben mir unzählige Male mitgeteilt, dass eine Aussage wie «in der heutigen Zeit» viel zu ungenau sei. Ich hoffe, ihr könnt darüber hinwegsehen. Falls dies nicht der Fall ist, rate ich euch, das Browserfenster sofort zu schliessen.