Nun ist mir auch in den Sinn gekommen, was ich in der Kaserne vergessen habe: Ich Depp, mein Notizbuch! Somit habe ich leider kein klares Bild mehr, was wir in dieser Woche angestellt haben (das Gehirn ist bei mir normalerweise ausgeschaltet im Moment, somit ist meine einzige Chance, das Wochenprogramm nicht komplett zu vergessen, verloren…)
Somit gilt: Alle Angaben ohne Gewähr.
Montag: Disziplin bitte
Ehrlich gesagt, ich habe nicht die leisteste Ahnung, was wir an diesem Tag gemacht haben. Wir sind nicht gefahren, haben nicht geschossen, also war es mit grosser Wahrscheinlichkeit langweilig. Am Abend beim Schuhe putzen wurden wir hart rangenommen, da wir am Mittag beim Einstehen für das Mittagessen nicht “dispzipliniert genug” waren. Etwas Zahnpasta konnte ich vor dem Schlafen noch in den Mund verfrachten, aber für die Dusche hat es definitiv nicht mehr gereicht.
Dienstag: Such das Teil
Den ganzen Dienstag waren wir damit beschäftigt, die Fahrzege (am Morgen die Motorräder, am Nachmittag die Puchs) zu fassen. Das heisst, Material ausräumen, Materialkontrolle, alles wieder einsortieren und anschliessend einen Funktionstest ausführen. Dies war nicht sonderlich interessant, aber der Tag ging mit einer gewissen Gemütlichkeit schleppend vorüber. Da ich Geburtstag hatte, war ich nicht traurig über einen stressfreien Tag (am Mittag war ich in der Fassmanschaft (abwaschen), da kamen wir trotzdem etwas ins Schwitzen).
Mittwoch: Erste Hilfe kann lustig sein
In Kälte und leichtem Regen draussen stehen und auf die Inspektion für das korrekte Grüssen warten. Ich kann mir keine schönere Tätigkeit für einen Mittwochmorgen vorstellen… Immerhin haben die Inspektion alle souverän bestanden!
Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit dem TriFit-Sporttest (12 min Lauf, Rumpfkraft und Standweitsprung), wo ich wie erwartet nicht brilliert habe. Auf der Liste, wo ich relativ weit unten zu finden war, stand bei mir ein erfüllt. Der Rest war mir so etwas von egal.
Am Nachmittag und am Abend hatten wir die bisher beste Theorie der RS – erste Hilfe. Der Stabsadjutant ist selber sehr Militärkritisch (“die beste Armee der Schweiz”), war stets gut gelaunt und sehr witzig (im Schnitt 2WpM = Witze pro Minute). Dabei hatte er ein grosses Fachwissen, das er uns gut vermittelte. Somit hatten wir am Abend keine Probleme, die Prüfungen zu bestehen. Glück gehabt!
Was ich noch vergessen habe (kommt nicht von mir, don’t judge me please):
“Was ist der Unterschied zwischen den amerikanischen Präsidentschaftswahlen und Sex? –
Keiner, man kann zwischen Fotze und Arschloch wählen”
Donnerstag: Lets drive
Die ganze Kompanie hat sich schon seit dem ersten Tag der RS auf diesen Tag gefreut. Das erste mal auf dem Motorrad! Dies mussten wir uns erst hart verdienen, am Morgen hatten wir Kartenkunde (*gähn*) und anschliessend durften wir lernen wie man Reifen wechselt.
Nach dem Mittag die erste Fahrstunde mit unseren Fahrlehrern: Zu Beginn stellten wir uns vor, schauten das Motorrad genau an und gingen damit spazieren – wie mit der Freundin, nur dass man bei dieser die Kupplung nicht drücken muss und sie (hoffentlich) nicht 250kg schwer ist. Anschliessend drehten wir ein paar Runden auf dem Waffenplatz, dieses mal fahrend. Für mich war es eine grosse Herausforderung, mit so einer grossen Maschine herumzufahren, da ich vorher noch nie mit einem ernst zu nehmenden Motorrad gefahren bin. Schlussendlich hat es aber grossen Spass gemacht. Es gab auch schon die ersten kleinen “Unfälle”, so fiel das Motorrad eines Kollegen nach fünf Minuten auf den Boden und der Rückspiegel war abgebrochen…
Nach einem gigantischen Stress mit Motorradkleider ausziehen, duschen, Tenu A (Ausgang) anziehen und Zimmerordnung erstellen in 20 Minuten wurden wir in den Ausgang entlassen und mit (15 Minuten verspäteten) Bussen nach Lugano gefahren. Der erste grosse Ausgang!
Freitag: Vergäh…
Am Morgen lernten wir zur Abwechslung, wie man(n) ein Formular richtig auszufüllen hat. Genau dasselbe Formular hatten wir schon einmal besprochen. Dieses mal mussten wir das Formular natürlich etwas anders ausfüllen als wir es in der ersten Woche gelernt hatten. Schlussendlich wird man es ausfüllen können, wie man will. Es wird sowieso immer etwas zu beklagen geben ;).
Geübt haben wir das Ganze mit einem Witze-Wettkampf. Jeder Rekrut musste ein Formular mit einem Witz (möglichst schwarz, pervers oder frauenfeindlich) ausfüllen, anschliessend wurden die besten Präsentiert (“Mami, Mami, ig ha es ‘1’im Math – Macht doch nüt, du hesch eh Chräbs”).
Anschliessend besuchten wir die Theorielektion “Verkehr regeln”, wo wir die Zeichen für die Verkehrsregelung lernten und anschliessend praktisch ausführten. Wieder einmal wurde mir klar, was ich für ein Schwächling bin (Bürogummi…), da ich sehr mühe hatte, die Armee so lange horizontal nach oben zu halten.
Am Nachmittag fand die Inspektion für die Manipulationen mit dem Gewehr statt. Von unserem Zug sind 60% durchgefallen (ja, leider auch ich…), dies lag aber daran, dass wir das Manipulieren nur ein mal in der ersten Woche geübt hatten, anschliessend nie mehr. Nach der schlechten Inspektion durften wir die Manipulationen eine Stunde lang üben.
Bestes. Timing. Ever.
Die Gruppenführer haben sich anschliessend sogar entschuldigt, da sie wohl etwas mehr Zeit für das Üben einplanen hätten sollen (ein Zeichen, dass ich zu müde bin, habe gerade extreme Probleme mit der Satzstellung dieses Satzes gehabt, ich entschuldige mich für allfällige Fehler).
Am Nachmittag hatten wir Sport (Unihockey, Klettern und Parkour), der Abend wurde mit Theorie abgerunden (habe leider die Hälfte verschlafen, aber das wichtigste habe ich aufgefasst – der Erwerbsersatz, also Geld)
Samstag: Schönes Wochenende – oder auch nicht
Endlich Wochenende. Die meisten konnten um 06:00 abtreten, einige (darunter auch ich) hatten das Vergnügen, etwas länger “zu Hause“ zu bleiben um die Inspektion der Manipulationen nachzuholen. Unsere Motivation dafür war gigantisch, die Vorgesetzten interessierte dies aber sonderlich wenig. Glücklicherweise konnten wir um 08:00 in unser (meiner Meinung) verdientes Wochenende. Danke an unseren Gruppenführer, der die Vorgesetzten davon überzeugte, dass wir nicht warten mussten, bis alle anderen Züge fertig waren, denn dies wäre mindestens noch eine Stunde länger gegangen!
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