25 Nov

RS Woche 4: So soll es sein

Die Wetteraussichten für diese Woche sahen bereits am Montag brilliant aus. Strömender Regen bis wir wieder nach Hause gehen. Ein Lichtblick am Horizont gab es aber trotzdem, denn wir konnten in dieser Woche bereits am Donnerstag nach Hause.
 
Montag: Hallo schönes Tessin
Schon frühmorgens wurden wir von unserem ständigen Begleiter dieser Woche begrüsst – dem Regen.
Nichts desto trotz packten wir unsere sieben Sachen, fassten einen Puch und hängten einen Anhänger daran. Zum Aufwachen (*hust*) kurz vorher gab es eine theorietische Lektion über das Fahren allgemein sowie spezifisch mit dem Anhänger.
 
Anschliessend drehten wir eine Runde auf dem Waffenplatz, um etwas mit der 8,5 m langen Fahrzeugkombination vertraut zu werden. Die eigentliche Route führte nach Airolo. Unterwegs gab es einen Checkpoint, wo wir den Anhänger mit einem Kollegen wechseln mussten (besser gesagt, mit dem Anhänger eines Kollegen).
 
Generell war das Fahren mit dem Puch sehr langweilig. Man ist alleine und hat keinen Radio (den man so oder so auf Grund des Lärmes sowieso nicht hören würde). Kurz gesagt: Man fährt mit einer alten Mühle, die 25l auf 100 km verbraucht, trotzdem nur mit 30 km/h den Berg herauffährt und der kein Radio hat. Aber immerhin können wir fahren!
 
Das Parkieren der Autos am Abend ist eine lange Angelegenheit, da sie alle in einer perfekten Linie ausgerichtet sein müssen, und dies viel Zeit braucht. Wenn dann (wie bei uns) noch ein Schlüssel und die Körbe vom Mittagessen fehlen (Sbg = Suchen bis gefunden), bedeutet dies sehr wenig Zeit fürs Abendessen.
Am Abend gab es wieder einmal eine Materialkontrolle (wegen Regens im Zimmer, welch Wohltat), bevor wir als Tagesabschluss das Sturmgewehr – das wir den ganzen Tag mittrugen – und die Schuhe putzten. Dabei gab es ein inoffizieller Wettkampf mit dem Zug aus der französischsprachigen Schweiz, wer bei den Liegestützen am lautesten schreien konnte. Wir haben gewonnen…

 

Dienstag: Lächeln bitte
Am Dienstagmorgen galt: “Tenu weiss”.
In zivilen Worten: Tenu zum Verkehr regeln. Nach den letzten Trockenübungen (bereits nach diesen fühlten sich meine Armee relativ schwer an, die Liegestütze haben noch nicht die gewünschte Wirkung erzielt) fuhren wir nach Rivera, wo wir uns auf drei Kreuzungen aufteilten. Auf diesen Kreuzungen glänzten wir wie noch nie in dieser RS – die Regenkleider waren nass…
 
Die Tessiner fuhren – wieder erwartens – meistens vorsichtig an uns vorbei und interpretierten unsere Zeichen richtig. Die Ausnahme bestätigt auch hier die Regel (Achtung Klischee, vor allem Frauen hatten Mühe damit). Ich muss dabei erwähnen, das die Zeichen unsererseits auch noch nicht ganz ausgereift waren, so ist es nicht von Vorteil, wenn man die rechte Hand gestreckt in die Luft hält um die Autos anzuhalten. Trotzdem waren die Kaderleute am Mittag überaus zufrieden mit unserer Leistung.
 
Die Nachmittagslektion gestaltete sich etwas anderes, erste Hilfe war angesagt. Lagerungen, Verbände und Tourniquet waren die Themen, dabei gab es immer eine kurze Theorie mit anschliessenden Übungen. Regelmässige Pausen hielten uns in Schwung, auch etwas Spass hatte Platz in der Lektion (weiss nicht, ob dies von der Kiefersperre kam, die wir uns am Morgen vom permamenten lächeln zugezogen hatten).
Nach dem Abendessen erklangen unsere Lieblingsworte: “Sie haben Ausgang bis heute, 22:00 Uhr!”
 

Mittwoch: Achtung Radar
In einer Woche zwei ganze Tage Fahrübung. Um die Aussage vom Titel zu wiederholen: So soll es sein!
Die zweite Fahrübung mit dem Motorrad war in zwei Teile aufgeteilt. Am Morgen fuhren wir durch das Maggiatal, nach dem Mittagessen in die andere Richtung nach Lugano. Diese Strecken waren überaus schön, da wir Städte, Berge und Seen sahen. Ich behaupte, dass alle sich an diesem Tag mindestens ein mal verfahren haben (bei mir waren es drei mal). Trotzdem waren am Abend alle wieder heil zurück in der Kaserne.
 
Das Fahren bei Regen und nassen Strassen war etwas ungewohnt, wir mussten extrem vorsichtig fahren damit wir nicht “auf die Fresse fielen”.
 
Am Abend schulterten wir unser “Kampf-Komplett” Tenu (Inklusive Tenu Wolf, in anderen Worten “Hosenstall auf”) und machten uns auf auf den ersten Marsch – 5 km (resp 6,3). Natürlich gab es auch einige Höhenmeter zu überwinden, da wir nach Rivera heruntermarschierten und, wie es sich für einen Marsch gehört, natürlich auch wieder hoch. Die ganze Kompanie konnte die Strecke absolvieren, ohne Ausnahme! Unser Zug war ca. 1 Stunde unterwegs, was ein (meiner Meinung) gutes Tempo bedeutet. Auf jeden Fall kamen wir alle etwas ins Schwitzen und freuten uns über die erfrischende Dusche danach.
 
Kompaniekommandant zufrieden – Zugführer zufrieden – Gruppenführer zufrieden – Rekruten zufrieden.
 
Perfekt!
 
Donnerstag: Gut das Freitag ist
Am Donnerstag passierte nicht viel erwähnenswertes. Früh morgens gab es eine Theorie mit einem Vertreter der Militärpolizei über die Unfallprävention (mit einer erschreckend hohen Rate an toten Kindern in den gezeigten Videos) und dem Verhalten bei Unfällen. Später durften wir etwas frische Luft schnappen, sie demonstrierten uns den Bremsweg mit verschiedenen Geschwindigkeiten und Fahrzeugen. Auf jeden Fall war es interessant, einem LKW bei einer Vollbremse mit 60 km/h zuzuschauen.
 
Nach dem Mittagessen kam der interessante Teil. Zahlreiche knapp bekleidete Frauen reinigten unsere Fahrzeuge, wir durften dabei zuschauen*.
 
Was für ein Wochenabschluss!
 
Um 18:30 war es soweit, das lang ersehnte lange Wochenende wurde Realität und wir wurden entlassen.
 
 
* Ersetze “knapp bekleidete Frauen” mit “Rekruten in Tarnanzug” und “wir durften” mit “das Kader durfte”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert